Königswinter gehört bislang nicht zu den bekanntesten Adressen, wenn es um das Shopping geht. Mit dem neuen Outletcenter Königswinter soll sich dies jedoch in absehbarer Zeit ändern – bereits in zwei Jahren könnte das neue Zentrum eingeweiht werden.
Vorgemacht, wie das Konzept funktioniert, haben es die nahen Nachbarn – z. B. das belgische Maasmechelen oder die kleine Stadt Roermond in den Niederlanden. In beiden Orten hat die Ansiedlung von Factory Outlet Centern und daran angeschlossene Unternehmen für einen sprunghaften Anstieg der Besucherzahlen und eine sprudelnde Steuerquelle für die örtliche Gemeindekasse gesorgt.
Von diesen Beispielen hat sich auch Ulrich Nordhorn inspirieren lassen und so entstand der Gedanke, die derzeit marode Innenstadt in Königswinter mit Touristen und Kaufwilligen neu zu beleben. Seine Idee ist ein umfassendes Angebot, das sowohl Tagestouristen, Besucher aus der mittleren Umgebung als auch andere Reisende anspricht.
Mit seiner Lage am Rhein könnten insbesondere die Passagiere von Schiffskreuzfahrten auf einen Abstecher nach Königswinter gelockt werden. Auch Gäste aus Bonn sollen sich von den neuen Möglichkeiten angesprochen fühlen – mit weniger als 10 Kilometer Luftlinie werden diese nur wenige Minuten Fahrtzeit bis zu dem neuen Outletcenter Königswinter benötigen.
Als Gelände wurde nach längerem Suchen das Areal der Firma Hayes-Lemmerz ausgewählt, in dem die bereits vorhandenen Industriebauten für ein besonderes Ensemble genutzt und durch einige neue Gebäude ergänzt werden sollen. Der Vorteil des Projektes: Das Gebiet wurde bereits von der Gemeinde Königswinter gekauft und ließe sich auf diese Weise ausgezeichnet nutzen.
In den durchgeführten Analysen wird davon ausgegangen, dass sich insgesamt eine Verkaufsfläche von rund 20.000 Quadratmetern umsetzen ließe. Davon würde ein guter Teil auf einige Ankermieter entfallen, die mit mehreren Geschäften von 600 bis 1000 Quadratmeter das operative Geschäft sichern und für eine langfristige Einnahmegarantie sorgen würden.
Der Rest entfiele auf mittlere und kleinere Anbieter, die von der Attraktivität des Standortes profitieren. Von dieser Mischung sollen insgesamt bis zu 2.000.000 Kunden in Jahr angelockt werden, beinahe die Hälfte davon wird Schätzungen zufolge auch der nahe gelegenen Innenstadt einen Besuch abstatten – und die dortige Wirtschaft beleben.
Bislang ist jedoch noch keine verbindliche Entscheidung getroffen worden, ob das Vorhaben des Outletcenters wirklich in die Tat umgesetzt wird. Zuletzt hatten ähnliche Planungen in der Region für teils heftige Proteste in umliegenden Gemeinden gesorgt, die eine erhöhte Belastung ihrer Infrastruktur ohne eine entsprechende Kompensation befürchteten.
Und auch in Königswinter selbst ist das Factory Outlet noch lange keine beschlossene Sache. Politisch wird noch über die Entwicklung gerungen, festlegen will sich dabei bislang noch niemand. Nun wird ein weiteres Gutachten erwartet, das die Auswirkungen einer derartigen Investition auf die unmittelbare Region ermittelt.
Ein Interesse an der Ausführung des Planes besteht derweil ohne Zweifel, so hat bereits der Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Trowista in Troisdorf das Outletcenter Königswinter als ein „sehr interessantes Projekt“ bezeichnet und zugesagt, eine Abstimmung unter den einzelnen Kommunen in die Wege zu leiten.
Es sind nicht nur die Kommunen, die derweil Vorbehalte äußern. Auch der zunehmende Handel im Internet könnte zu einer ernsthaften Konkurrenz werden. Das lässt sowohl die Umsätze im Einzelhandel zurückgehen als auch die Attraktivität von Factory Outlet Geschäften sinken. Aus diesem Grund sind die Verantwortlichen noch skeptisch, ob sich alle Prognosen erfüllen werden. Sollte allerdings eine Zusage erteilt werden, ist mit einem schnellen Baubeginn zu rechnen.
Ebenfalls interessant: Designer Outlet Soltau
Bildquelle: M R – Shutterstock.com
Leave a Reply