Kleiderfasten: Wie funktioniert der Konsumverzicht im Alltag?

Junge blonde Frau steht zwischen ihren Klamotten

Kleiderfasten – oder Wardrobe Capsule, wie es im Fachjargon der Modewelt heißt – ist auf dem Vormarsch. Doch was versteckt sich hinter dem Begriff und wie kann man das Prinzip effektiv umsetzen?

Was ist Kleiderfasten?

Fasten ist in unserer religiös geprägten Gesellschaft kein Fremdwort. Zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag verzichten wir auf Fleisch und Genussmittel und auch Heilfasten aus gesundheitlichen Gründen ist uns bekannt. Aber Kleiderfasten ist ein Begriff, der uns bisher vielleicht noch nicht oft über den Weg gelaufen ist, der aber durchaus Potential hat. Denn in der Welt der schnellen Kleidung, in der billige Arbeitskräfte in Sweatshops schuften, um das Shirt für 4,99 Euro möglich zu machen, besinnt man sich auf Nachhaltigkeit.

Und Nachhaltigkeit ist die Idee hinter dem Wardrobe Capsule. Donna Karan hat das Prinzip „weniger ist mehr im Kleiderschrank“ übrigens bereits in den Achtziger Jahren mit einer ihrer Kollektionen ins Leben gerufen. Die Kollektion bestand aus nur sieben Stücken, die aber alle miteinander kombinierbar waren. Die Kombinationsfähigkeit der Teile ist beim Kleiderfasten nämlich der Schlüssel zum Erfolg.

Video: Kleiderfasten? Klamotten Detox *Reise in die Vergangenheit* Alte Kleider sind cool

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Weniger ist mehr

Wer nun mit Fragezeichen in den Augen vor seinem Kleiderschrank steht und nicht weiß, was er behalten soll oder nicht, macht am besten drei Stapel. Auf einen Stapel kommen Sachen, die man ausrangieren kann, auf den zweiten Stapel kommen Sachen, die man vielleicht behalten will und der dritte Stapel ist für Sachen gedacht, die sich gut kombinieren lassen.

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Die Sonderregelungen

Schuhe, Accessoires und Taschen gehören übrigens dazu, eine Sondereinheit hingegen bilden Sportsachen und Unterwäsche, hier kann behalten werden was gefällt und gebraucht wird.

Viele Modeblogger schwören entweder auf die Zahl 33 oder 37, wenn es darum geht zu entscheiden, wie viele Kleidungsstücke behalten werden sollen. Wer sich mit weniger oder geringfügig mehr Kleidung eindecken will, kann das tun, aber am Ende sollte schon einiges weniger im Schrank sein als vorher. Die 33 oder 37 Teile trägt man dann immer für drei Monate, danach kann entsprechend der Jahreszeit angepasst werden, was am Ende gar nicht benötigt wurde kann weg.

Grundregeln für Neukäufe

Das nicht jeder toll kombinierbare Teile im Schrank hat, ist normal und auch kaputte Sachen müssen ausgetauscht werden. Damit man aber nicht gleich wieder in einen Kaufrausch verfällt und Dinge shoppt, die gar nicht notwendig sind, kann man sich an ein paar einfache Regeln halten:

  • für zwei Grundfarben entscheiden, in denen Hosen, Mäntel oder Accessoires wie Taschen und Gürtel gekauft werden
  • danach zwei Akzentfarben wählen, für Oberteile, Kleider oder Schuhe und Schmuck
  • die Farben sollten unbedingt zum Typ passen und Teint oder Haar- und Augenfarbe unterstreichen
  • wer auf klassische Schnitte setzt, hat Kleidungsstücke, die nicht so schnell out sind
  • auf gute Qualität achten, da die Klamotten häufiger getragen werden

Von Vorteil ist auch, wenn man bereits im Geschäft verschiedene Kombinationsmöglichkeiten ausprobiert, damit man weiß was am Ende zusammenpasst und was nicht. Vergessliche Fashionistas machen sich übrigens Fotos von ihren Outfits und kleben sie an die Innenseite der Kleiderschranktür, so muss auch nicht lange überlegt werden, wenn es schnell gehen muss.

Und wer sich partout nicht von einigen heißgeliebten Teilen trennen kann, sollte nicht so streng zu sich sein. Denn man kann anfangs auch erst einmal auf das Farbkonzept zurückgreifen, bei dem drei bis vier Outfit-Farben kombiniert werden und dann durch Statement-Teile ergänzt werden.

Back to the basics

Kleiderfasten schont den Geldbeutel, die Umwelt und verhindert die Ausbeutung von Menschen, die für wenig Geld in Sweatshops arbeiten müssen. Außerdem kann es sehr befreiend sein, wenn sich plötzlich nicht mehr alles nur um die nächste Shopping-Tour dreht. Nicht nur im Kleiderschrank ist auf einmal wieder mehr Platz, auch der Kopf ist frei für neue Impulse.

Titelbild: ©istock.com – megaflopp


The Author

Laura Seifert

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